2022 war ein Jahr, das einige Überraschungen im Gepäck hatte – und das in vielerlei Hinsicht. Ein Konflikt mitten in Europa, der sich zu einem noch immer andauernden Krieg entwickelt hat, stark schwankende Preise für Gas und Strom, die anhaltende Pandemie, neue Entscheidungen bezüglich Energiewende und Klimawandel – die Aufzählung ließe sich ohne Zweifel verlängern. Auch die Biogasbranche war und ist von all diesen Themen betroffen. Grund genug, das Jahr nochmal Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Themen, die den Energiesektor im letzten Jahr bewegt haben, lesen das Wichtigste über die Energas-Highlights und bekommen einen Ausblick auf das, was 2023 auf die Branche wartet.

Der Energas-Jahresrückblick und ein Ausblick, was uns 2023 erwartet
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2022 – Rückblick auf ein herausforderndes Jahr

Eines der größten Themen für die Energiebranche war 2022 zweifelsohne die kritische Energieversorgung. Hatte Deutschland einen Großteil der benötigten Energie für Privathaushalte und öffentliche Verbraucher, Gewerbe und Industrie bisher aus dem Ausland importiert, war diese Versorgung plötzlich nicht mehr garantiert. Denn durch die Krise ist Gas vom Energieträger zum (politischen) Druckmittel geworden. Auf einmal stand die Sorge um eventuell ausbleibende Gaslieferungen im Raum und an der innerdeutschen Versorgungssicherheit war gar nichts mehr sicher.

Die Folge: Stark schwankende Preise für den Energieträger Gas und damit auch für Strom und Wärme. Das hatte Auswirkungen auf sämtliche Verbraucher. Hinzu kamen eine durch die Corona-Pandemie ohnehin schon geschwächte Wirtschaft und eine hohe Inflation. In Kombination mit einem Konflikt in Europa war (und ist) das eine Konstellation die viel Bemühungen erfordert.

Um die Energieversorgung weiter sichern zu können, kam in der Politik die Diskussion auf, bereits stillgelegte Atommeiler wieder ans Netz zu nehmen und Kohlekraftwerke doch länger in Betrieb zu lassen als geplant. Gut für die Energieunabhängigkeit, schlecht fürs Klima. Doch parallel blieb der Fokus der Bundesregierung auch auf der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien. Neben den „großen“ Quellen Sonnen- und Windkraft rückte dabei auch Biogas als klimafreundlicher, flexibler und sehr verfügbarer Energieträger in den Fokus.

(Keine) Bedarfssicherung mit Biogas? Die fragwürde Gesetzgebung zur Energiepreisbremse – mit Happy End

Mit den steigenden Energiekosten kam gegen Ende des Jahres das Thema der Energiepreisbremsen auf. Damit sollte sichergestellt sein, dass Verbraucher für ihre Energie nur einen bestimmten, vorher festgelegten Preis zahlen müssen. Ist dieser erreicht, können die Kosten nicht weiter steigen. Eine gute Idee um Existenzen zu sichern – allerdings stellt sich die Frage wie dies zu finanzieren ist. Die Idee: Die Strompreisbremse sollte nämlich in Teilen durch die Abschöpfung von Zufallsgewinnen bei der Stromerzeugung finanziert werden. Doch was Zufalls- und was Standardgewinn ist, war im ersten Gesetzesentwurf zur Energiepreisbremse nicht einheitlich festgelegt. Zudem sollten Erlöse auch rückwirkend abgeschöpft werden.

Dank des unermüdlichen und gemeinsamen Einsatzes aller Beteiligten in der Branche aufzuzeigen, warum gerade die Bioenergie dem Strommarkt dienlich ist, konnte am Ende noch eine Überarbeitung des Gesetzesentwurfs erreicht werden. Für die Biogasbranche war das eine echte Erleichterung. Denn für Biogas gilt jetzt eine Sicherheitsmarge von 9 Cent/kWh zuzüglich zum anzulegenden Wert. Zudem gibt es eine Bagatellgrenze, die Biogasanlagen von bis zu 1 MW Höchstbemessungsleistung von der Erlösabschöpfung ausschließt. Diesen Rückenwind gilt es weiterzutragen und in der anstehenden Biomassestrategie der Bundesregierung einzubringen.

KWK, iKWK, Biomethan, H2-Ready – Was ging 2022

Rückblickend ergaben sich v.a. auch durch das so genannte „Osterpaket“ für die Kraft-Wärme-Kopplung und das EEG ein paar Neuerungen, die zuletzt auch im KWK-Gesetz 2023 und EEG 2023 noch den finalen Einzug gefunden haben. So zum Beispiel das Herabsetzen der Ausschreibungsgrenze für iKWK-Systeme, welche nun ab 500 kWel (vormals 1 MWel) an der Ausschreibung teilnehmen können. Somit können in Zukunft auch kleinere iKWK-Systeme entwickelt werden. Dass dies notwendig war, zeigten auch die Ergebnisse der Ausschreibungen. Die iKWK-Ausschreibung war seit Dezember 2021 durchgängig unterzeichnet.

Des Weiteren sollen KWK-Anlagen (und Biomethananlagen) größer 10 MW elektrischer Leistung nun H2-Ready sein, hierzu gibt es ein paar Anforderungen die laut Gesetz erfüllt werden müssen. Wie diese Anforderungen aber in der Praxis umzusetzen sind, bleibt abzuwarten.

Biomethan sollte nur noch als sog. Peaker im EEG förderfähig sein, fand aber im letzten Moment doch noch seine Daseinsberechtigung im KWK-Gesetz – Die Begründung liest sich als kleiner Hoffnungsschimmer der Wärmewende: „Biomethan sei ein wichtiger Baustein in der Dekarbonisierung kommunaler Wärmenetze“.

Stichwort Biomethan und EEG: Im Jahr 2022 gab es die zweite Ausschreibungsrunde der Biomethananlage. Von 150 MW ausgeschriebener Menge wurden rund 3,5 MW Gebote eingereicht und bezuschlagt. Ein herber Rückschlag für das neu eingeführte Segment. Ab 2023 werden hier sogar in Summe 600 MW pro Jahr an zwei Terminen ausgeschrieben, gleichzeitig werden die Anforderungen an die Flexibilität dieser Anlagen noch gesteigert. Es bleibt also abzuwarten, wie dieses Segment weiter angenommen wird.

Blickt man auf die Ausschreibungsmengen im klassischen Biomasse-Segment, welche ab dem Jahr 2024 herabgesetzt werden und bis 2026 nur noch halb so viel Menge (300MW) ausgeschrieben wird, kann man bereits von einem gewollten Trend Richtung flexible Biomethananlagen-Verstromung sprechen.

Weitere Wichtige Änderungen im EEG:

  • Der sog. Maisdeckel verringert sich ab 2024 auf 35 % und ab 2026 auf 30 %.
  • Die Frist in der Biomasseausschreibung für Bestandsanlagen zwischen Zuschlag und Wechsel im 2. Vergütungszeitraum wird von 3 auf 5 Jahre verlängert. Dies könnte für einige Bestandsanlagen interessant sein, die der stetigen Degression früher entgegenwirken wollen.
  • Die Termine der Ausschreibungen haben sich verändert. Informationen hierzu finden sich auf der Seite der Bundesnetzagentur.

Keine Energiewende ohne Wärmewende

Im vergangenen Jahr wurden einige Diskussion- und Konzeptionspapiere entwickelt und veröffentlicht, die in den kommenden Jahren den schleppenden Einzug der erneuerbaren Energien im Wärmesektor stark vorantreiben sollen.

Das Konzeptionspapier „65 Prozent erneuerbare Energien beim Einbau von neuen Heizungen ab 2024“ hat das Ziel die Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien ab 1.1.2024 voranzutreiben. Zwar sind die finalen Erfüllungsoptionen noch nicht bekannt, dennoch ist der Titel Programm: Das kommende Gesetz verpflichtet bei jedem Einbau eines neuen Wärmeerzeugers für die Beheizung und Warmwasserbereitstellung einen Anteil von 65 % EE. Ein wichtiger Part kann hier auch ein Anschluss an ein Wärmenetz sein.

Auch hier wurde ein Diskussionspapier mit dem Titel „Konzept für die Umsetzung einer flächendeckenden kommunalen Wärmeplanung als zentrales Koordinierungsinstrument für lokale, effiziente Wärmenutzung“ veröffentlicht. Ziel ist es, die Planungssicherheit für alle Investitionen zu erhöhen, die sich direkt oder indirekt auf die Wärmeversorgung auswirken. Als Bundesgesetz Wärmeplanung soll dies ca. 70 % des Nutzwärmebedarfs umfassen. Diese zwei Elemente sind nur ein Teil, welche die Wärmewende vorantreiben sollen.

Die Jahreshighlights 2022 bei Energas

Bei diesen positiven Nachrichten für die Branche und damit auch für Energas sollte es nicht bleiben. So konnte das Unternehmen im letzten Jahr gleich drei im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete Erfolge einfahren. Zwei der drei Projekte bekamen eine Auszeichnung zum BHKW des Monats vom Fachmagazin Energie & Management Verlagsgesellschaft:

Case Study: Heslerhof
© Energas BHKW GmbH

Als Best-Practice-Beispiele zeigen alle drei Anlagen, wie eine klimafreundliche, umweltschonende und garantiert sichere Energieversorgung auf Basis von KWK tatsächlich in der Praxis funktionieren kann. Was die Referenzen eint: Eine intelligente und höchst effiziente Energiebereitstellung. Sie zeigen, wie Energieunabhängigkeit auch ohne Kohle und Atomkraft funktionieren kann.

Tu Gutes und rede darüber – das Messejahr 2022

Im letzten Jahr konnten endlich wieder vermehrt Messen und Veranstaltungen stattfinden. Das ließ Energas sich nicht zwei Mal sagen und besuchte als Botschafter und Vertreter der Energiegewinnung aus KWK die wichtigsten Messen der Branche. Bei der E-world energy & water Ende Juni stellte Energas zusammen mit den Kollegen von INNIO Jenbacher aus Österreich seine innovativen Energielösungen für eine grüne Zukunft vor.

Bei den Biogas Infotagen in Ulm, der größten Biogas-Fachmesse Süddeutschlands, ging es Anfang Juli um die kompetente Beratung rund um Jenbacher-Gasmotoren.

Energas Messestand Eurotier 2022
© Energas BHKW GmbH

Ein weiteres Highlight war der 4. Bayerische Biogas Branchentreff in Straubing im September, bei dem sich alles rund um die Zukunft von und mit Biogas drehte. Die neuesten Entwicklungen der Branche, Bestseller und echte Serviceleistungen stellte Energas gemeinsam mit EPS BHKW und INNIO Jenbacher mit einem aufwendigen Messestand auf der EnergyDecentral 2022 vor. Mit vielen interessierten Besucherinnen und Besuchern tauschte sich das Team über SCR-Anlagen, Speicherkraftwerke, die myPlant-Optimierung, den Übergang zu Wasserstoff und mehr aus. 50 neue Kunden entschlossen sich daraufhin, zukünftig auf Jenbacher, EPS und Energas als Partner zu setzen – ein voller Erfolg!

Investitionen in die Zukunft – die Recruiting-Kampagne für Service-Techniker

Die Zukunft bei Energas bildet nicht nur effiziente Energiegewinnung, sondern auch die Mitarbeiter. Denn sie machen das Herzstück des gesamten Unternehmens aus. So startete im Juni 2022 die Recruiting-Kampagne Service-Techniker unter dem Hashtag „#läuftmitdir“ für Energas und EPS. Hauptsächlich auf YouTube, Facebook, Instagram und LinkedIn beworben, konnte die Kampagne insgesamt über 400 interessierte Bewerber akquirieren.

© Energas BHKW GmbH

Auch 2023 ist Energas weiter auf der Suche nach qualifiziertem Personal und wird die Personalkampagne fortführen. Sie finden, das klingt interessant? Dann bewerben auch Sie sich gerne als Service-Techniker bei Energas und EPS!

Und was kommt außerdem in 2023?

Ganz oben auf der Prioritätenliste von Energas stehen zufriedenen Kunden. Deswegen arbeiten wir in diesem Jahre daran, unseren gewohnten Standard zu halten, das Unternehmen mindestens genauso erfolgreich zu führen wie im vergangenen Jahr und weiterhin alle Kunden bestmöglich zu unterstützen.

Des Weiteren wollen wir gemeinsam mit unseren Kunden die Energiewende weiter vorantreiben. Wir verstehen uns als Botschafter der KWK und wollen die Wichtigkeit dieser Technologie von der Gegenwart in die Zukunft tragen. Dies bedeutet, dass sich die KWK an die neuen Herausforderungen anpassen muss. Diese sind vor allem sinkende Betriebsstunden bei höheren Leistungen und das alles abgestimmt, um den weiteren Zubau von Wind und PV möglichst netz- und systemdienlich zu gestalten. Das heißt, die künftige Rolle der KWK besteht darin, die Residuallast möglichst effizient und treibhausgasneutral zu decken und das alles dezentral. Um dies gemeinsam mit unseren Kunden zu entwickeln, bietet Jenbacher schon heute ein Energiemanagementsystem, welches die gesamte Erzeugungsanlage erfasst und anhand von Strommarkt- und Wetterdaten den optimalen Fahrplan für die Anlage erstellt. Erfahren Sie mehr zu unserer All-in-One Lösung für eine flexible, wärme- und speicheroptimierten Direktvermarktung.
Jenbacher Motoren sind schon heute „Ready for H2“, d.h. dass eine Beimischung von Wasserstoff zum Pipelinegas für alle Baureihen möglich ist. Ebenfalls können die Jenbacher Gasmotoren der Baureihe 4 mit bis zu 100% Wasserstoff betrieben werden.

Neben all diesen ambitionierten Zielen sind wir außerdem im Jahr 2023 ebenfalls auf diversen Veranstaltungen vertreten. Vielleicht sehen wir Sie ja auf den Biogas Infotagen in Ulm, der E-World in Essen oder dem Branchentreff in Straubing? Wir freuen uns schon jetzt auf Sie sowie auf ein spannendes Jahr 2023!