Ein paar Alpakas, gut 80 Milchkühe und eine hochflexible Biogasanlage – das ist der familiengeführte Heslerhof aus dem Allgäu. Schon 1999 haben sich die Brüder Clemens und Gregor Maier dazu entschieden, auf ihrem Hof eine Biogasanlage zu installieren. Heute, über 20 Jahre später, ist diese zu einem regenerativen Speicherkraftwerk geworden und steht als Musterbeispiel für eine flexible und nachhaltige Stromversorgung. Möglich ist das dank der einzigartigen Kombination aus mehrstufiger Flexibilisierung, professionellem Umsetzungspartner und echtem Mut zur Innovation.

Schritt für Schritt zum nachhaltigen Erfolg

Ein konsequentes Zukunftskonzept, zwei innovative Brüder und die passenden infrastrukturellen Gegebenheiten waren 1999 die perfekte Grundlage, um aus der Idee einer reinen Biogasanlage über die Jahre ein regeneratives Speicherkraftwerk zu entwickeln. So startete die Geschichte der Energiegewinnung aus Biomasse auf dem Heslerhof. Den Anfang machte damals eine Biogasanlage mit einer Leistung von 50 kWel. Für die beiden Landwirte Clemens und Gregor Maier war jedoch schnell klar, dass sie sich mit dem Ist-Zustand dieser Art der Energieherstellung nicht zufriedengeben wollten. Ihre Ausrichtung ging ganz klar in Richtung Zukunft.

So erfolgte im Jahr 2014 die erste Flexibilisierung der Anlage auf den Heslerhof. Ziel war es, die Bereitstellung von Strom und Wärme noch besser an die Nachfrage auf dem Strommarkt anpassen und die fluktuierende Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energiekonzepten wie Wind- und Sonnenenergie ausgleichen zu können. 2016 folgte die zweite Flexibilisierung mit 500 kWel elektrischer Leistung. Auch Clemens Maiers Sohn Christof ist mittlerweile maßgeblich an Anlagenplanung und -betrieb beteiligt und engagiert sich für die innovative Ausrichtung des Hofes.

Zukunftsgerichtete Perspektive und Pioniergeist auf dem Heslerhof

Um das Gesamtkonzept aus flexiblem BHKW, Gas- und Wärmespeicher sowie umfassender Wärmenutzung konsequent an die sich stetig verändernden Anforderungen der Energiebranche anpassen zu können, entschieden sich die Maiers 2020/2021 für den Umbau ihrer bereits zwei Mal flexibilisierten Anlage zu einem regenerativen Speicherkraftwerk. Denn eine flexible, strommarktgeführte Fahrweise, so die beiden Anlagenbetreiber, sei sowohl Gegenwart als auch Zukunft einer jeden Biogasanlage – auch auf dem Heslerhof.

Ziel der schrittweisen Flexibilisierung war und ist es dabei, die Anlage bestmöglich auf die im EEG verankerte Ausschreibung für bestehende Biogasanlagen vorzubereiten und gleichzeitig die maximal mögliche Förderung zu erhalten. So soll es auch 2024 in die Anschlussausschreibung gehen. Dass der Heslerhof dabei ein konsequentes Konzept verfolgt, zahlt sich aus.

Die Biogasanlage auf dem Heslerhof – die Leistungsmerkmale

Mit einer Höchstbemessungsleistung von 350 kWel und 2.222 kWel installierter Leistung hat die Biogasanlage auf dem Heslerhof aktuell maximal 1.722 kWel in Betrieb – und das bei maximaler Überbauung. So erreicht die Anlage einen Gesamtwirkungsgrad von 90,1 Prozent. Dank spezieller Frequenzumrichter sind sowohl Verbraucher als auch Aktoren hinsichtlich maximaler Effizienz optimiert. Ein SCR-Katalysator sorgt für niedrige Emissionen der Anlage. Zusätzliche Plattenwärmetauscher am Motor garantieren eine maximale Flexibilität bei gleichzeitig minimalem Energieeinsatz.

Um die Restemenge, die bei der Produktion von Biogas zwangsläufig entsteht, zu reduzieren und darüber hinaus mineralischen Dünger aus diesen Gärresten herzustellen, haben sich die Anlagenbetreiber für den nachträglichen Einbau eines Vapogants entschieden. Dieser macht es möglich, die bei der Biogasherstellung anfallende Wärme zur Gärresteverdampfung zu nutzen. Zwei Abgaswärmetauscher sowie eine spezielle Abgaskühlung ermöglichen die Realisierung eines hohen Wärmenutzungsgrades.

Gut geplant ist gut gespeichert

Auch das Thema der Energiespeicherung spielt für die flexibilisierte Biogasanlage auf dem Heslerhof eine wichtige Rolle. Ein 1.000 m3 großer Pufferspeicher ermöglicht die komplette Nutzung der bei der Biogasproduktion entstehenden Wärme. Eine Notkühlung ist nicht erforderlich – auch nicht bei einer flexiblen Anlagennutzung. Ein extrem großer Gasspeicher der Anlage eignet sich optimal für einen 48-Stunden-Betrieb. Auch das spielt dem Flexbetrieb perfekt in die Karten.

Ebenfalls wichtig im Gesamtanlagenkonzept ist das Zusammenspiel von BHKW, Vapogant und Wärme- sowie Gasspeicher. Denn nur, wenn alle Anlagenkomponenten optimal aufeinander abgestimmt sind, ist ein reibungsloser Betrieb gewährleistet. Und dieser wiederum ist die notwendige Vorausaussetzung für die maximale Flexibilisierung der Biogasanlage auf dem Heslerhof. So lassen sich Ressourcenverschwendung und Ineffizienz vermeiden.

Neben dem nachhaltigen Anlagenmanagement, der umweltfreundlichen Energiegewinnung und der Entlastung erneuerbarer Energiekonzepte wie Solar- und Windkraft kann die Anlage auf dem Heslerhof auch in Sachen Wirtschaftlichkeit überzeugen – was bei den Investitionen in über 22 Jahren Anlagenbetrieb ein nicht unwichtiger Faktor ist. So lässt sich sämtlicher produzierter Strom der Biogasanlage, die die Maiers nicht zur Eigennutzung auf dem Heslerhof benötigen, gewinnbringend ins Netz einspeisen. In Kombination mit der schrittweisen Flexibilisierung der Anlage ergibt sich ein extrem effizientes, nachhaltiges und zukunftssicheres Gesamtkonzept. Für die Anlagenbetreiber Clemens, Gregor und Christof Maier bedeutet das unterm Strich:

  • eine Unabhängigkeit von volatilen Energiepreisen
  • weniger Stress im Betriebsalltag
  • die optimale Nutzung von Rohstoffen
  • ein bestmögliches Verhältnis von Input und Output in Bezug auf die Energiegewinnung und -nutzung

Hand in Hand mit einem professionellen Partner

Neben innovativen Ideen und einer Menge Pioniergeist war und ist noch ein weiterer Faktor ausschlaggebend für den Erfolg der Biogasanlage, die eine flexible und nachhaltige Stromversorgung par excellence zeigt: ein kompetenter und erfahrener Servicepartner. So haben sich die Betreiber für Energas als Partner für ihr Anlagenprojekt entschieden. Hier war es vor allem ein maßgeschneiderter Service, der Gregor, Clemens und Christof Meier überzeugt hat. Neben zügiger Materialverfügbarkeit und schneller Unterstützung durch Techniker vor Ort auf dem Heslerhof, waren es vor allem auch die 24 Stunden verfügbare Hotline sowie eine kurzfristige Fehlerbehebung durch Fernwartung, mit denen Energas ganz klar punkten konnte.

Ein weiterer Pluspunkt: die Jenbacher Gasmotoren. Hier war schnell klar, dass es der JMC 420 GS C25 als schlüsselfertige Containeranlage sein sollte. Vormontiert und vor Ort zügig aufgebaut, konnte dieser Motor mit höchster Flexibilität, starker Effizienz und echter Robustheit überzeugen. Ein reibungsloses Projektmanagement über Energas ermöglichte eine unkomplizierte Abstimmung zwischen Kunden und Servicepartner – dank minimaler Schnittstellen und individueller Angebotserstellung.

Und auch bei der Zertifizierung der Anlage auf dem Heslerhof kam es auf die gute Zusammenarbeit zwischen Energas und den Maiers an. Denn die Vielseitigkeit der mehrfach flexibilisierten Biogasanlage war in diesem Zusammenhang schon eine Herausforderung. So konnte, was als kleine Idee angefangen hat, tatsächlich zu einer großen Erfolgsgeschichte werden. Und die ist längst noch nicht zu Ende geschrieben.