Die Ressourcen der Erde sind endlich. Richtig, das ist nichts Neues. Interessant an diesem Fakt ist jedoch, dass die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen eine eher ungewöhnliche Art der Rohstoff- und Energiequelle ins Bewusstsein der Menschen bringt: den Abfall. Gemeint ist zum einen ganz normaler Hausmüll, zum anderen aber auch solche Abfälle, die eigentlich gar keine sind – wie zum Beispiel Wärme. Entsteht sie als „Abfallprodukt“ eines anderen Prozesses, zum Beispiel in einer Biogasanlage, kann diese Wärme aus erneuerbaren Energien ein toller Energielieferant sein.

Wie genau das aussieht, warum Wärme aus erneuerbaren Energien zunehmend wichtiger wird und was das für Betreiber von Biogasanlagen bedeutet, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Strom plus Wärme – darum sind Biogasanlagen doppelt produktiv

Geht es um das Thema „Wärme aus erneuerbaren Energien“, so ist dies gleichzeitig fast immer mit dem Thema „Biogasanlagen“ gekoppelt. Denn Biogas ist heute einer der wichtigsten umweltfreundlichen Energieträger. Doch warum ist das so? Und wie funktioniert eigentlich eine Biogasanlage?

Im Grunde ist das Prinzip der Biogasanlage ganz einfach: Beim anaeroben Abbau von organischen Stoffen (wie beispielsweise Pflanzenresten, Mais oder Raps) durch Mikroorganismen entsteht Biogas. In einer Biogasanlage passiert dies mittels Vergärung von Biomasse. Dabei bildet sich ein Gemisch aus Methan und Kohlenstoffdioxid – das Biogas. Dieses lässt sich als Kraftstoff nutzen, wie beispielsweise in einem Gasmotor. Gleichzeitig entsteht dabei Abwärme. Und genau diese Wärme aus erneuerbaren Energien kann ein Anlagenbetreiber auf vielseitige Art und Weise nutzen. Eine klassische Win-Win-Situation also.

Hier entsteht die Wärme in der Biogasanlage

Die Wärme aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW) stammt aus verschiedenen Wärmetauschern und wird über einen Heizkreis zusammengeführt. Je nach Einbindungsart der Wärmetauscher und abhängig von den Kundenanforderungen lassen sich Vorlauftemperaturen von ca. 80° Celsius bis über 100° Celsius erreichen. Dabei stammt die Wärme motorintern aus dem Schmieröl, dem Gemisch und dem Motorkühlwasser. Extern gelangt die gesammelte Wärme in der Anlagenperipherie über einen (oder zwei) Abgaswärmetauscher zu einem Übergabewärmetauscher und dann zum Kunden.

Nachhaltig produzierte Wärme aus erneuerbaren Energien – so wird sie genutzt

Von der klassischen Nah- bzw. Fernwärmebereitstellung über die Wärmenutzung in der Landwirtschaft oder in Gewächshäusern bis hin zur Trocknungsanlage von Klärschlamm gibt es bei der Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien keine Grenzen. Dabei setzen viele unterschiedliche Branchen auf diese Art der Energie. Als Heiz- und Raumwärme bietet sich Wärme aus erneuerbaren Energien für private Haushalte oder für öffentliche Institutionen, wie z.B. Schulen, Schwimmbäder oder Saunen an. Insbesondere für industrielle oder handwerkliche Betriebe ist Wärme aus erneuerbaren Energien eine tolle Möglichkeit zur umweltfreundlichen Energieproduktion und -nutzung. Denn auch große (Produktions-) Hallen lassen sich auf diese Weise einfach und umweltfreundlich zugleich heizen.

Auch die Landwirtschaft gebraucht Wärme aus erneuerbaren Energien für die Beheizung von Ställen, Fuhrparkhallen oder Gewächshäusern. Gleichzeitig eignet sie sich zur Nutzung bei Trocknungsprozessen von Holz, Getreide und Klärschlamm oder zur Gärrestverdampfung. Bei Letzterem wird die in der Biogasanlage als „Abfallprodukt“ entstehende Wärme genutzt, um Gülle aufzubereiten, zu erhitzen und einzudicken. Eingedickte Gärreste benötigen wesentlich weniger Platz, was nicht allein zu geringerem Lagerraumverbrauch, sondern auch zu weniger Transportfahrten führt. Das entlastet Straßen, Bevölkerung und Umwelt. So hilft die Wärme aus erneuerbaren Energien in diesem Fall in mehr als einer Hinsicht bei einem umweltfreundlichen Energiemanagement.

Wärmenutzung aus der Biogasanlage – darum lohnt es sich

Vor allem im Hinblick auf den auslaufenden Vergütungszeitraum für den Betrieb einer Biogasanlage stellt sich durch die Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien ein ökonomischer Mehrwert heraus. So wird es zum Beispiel durch den Wärmeverkauf möglich, einen zusätzlichen Erlös zu erlangen. Ein sinnvolles, effizientes Wärmekonzept – neben der Stromerzeugung – für Biogasanlagen wird auf diese Weise in Zukunft eine zunehmend größere Bedeutung bekommen. Zwar lässt sich auch durch die im EEG 2017 eingeführte Teilnahmeberechtigung von Bestandsanlagen zur Anschlussvergütung ein Fortbestand einiger Anlagen erreichen, doch da das Höchstgebot gerade bei kleineren Biogasanlagen oft unterhalb des wirtschaftlichen Betriebs einer Anlage liegt, werden Mehrerlöse mit Sicherheit generiert werden müssen. Und damit steht wieder die Frage im Raum, wie die Biogas-Branche ihre Wärme in Zukunft am besten nutzen kann. Denn fest steht: Anlagenbetreiber sind in Zukunft mehr denn je auf zusätzliche Erlöse angewiesen und sollten die Wärme aus erneuerbaren Energien definitiv nutzen.

So profitieren Sie als Anlagenbetreiber von der Wärme

Eines vorweg: Für die Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien müssen Sie keine besonderen, grundlegenden Voraussetzungen erfüllen. Es muss lediglich eine geeignete Wärmesenke (d.h. ein wie oben genannter Wärmeabnehmer) zur Verfügung stehen. Außerdem haben Sie durch die in einer Biogasanlage entstehende Wärme als Anlagenbetreiber etliche weitere Vorteile.

Zum einen wäre hier der effiziente Anlagenbetrieb zu nennen: Sie produzieren nicht nur Strom, sondern erhalten dabei gleichzeitig, also quasi „geschenkt“, die Wärme dazu. Diese lässt sich nicht nur zum Heizen von Gebäuden oder für einen landwirtschaftlichen Gebrauch, wie z.B. die Gärrestverdampfung, nutzen. Zum anderen eröffnet dies gleichzeitig die Möglichkeit, zusätzlich Erlöse durch Trocknungsanlagen, Hackschnitzel oder Ähnliches zu generieren. Damit bietet Ihnen die Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien in mehr als einer Hinsicht eine echte Win-Win-Situation – ein umweltfreundliches Energiemanagement inklusive.