Ob Verkehrssektor oder Automobilbranche, Lebensmittelindustrie oder Textilherstellung – sie alle haben eine Sache gemeinsam. Das Thema „Nachhaltigkeit“. Man könnte fast sogar sagen, keine Branche dieser Welt kommt da herum. Auch im Energiesektor spielt das Thema seit vielen Jahren eine gewichtige Rolle. Besonders Blockheizkraftwerke sind wichtig, um Nachhaltigkeit in der Energieversorgung zu verankern.

Warum Blockheizkraftwerke und Nachhaltigkeit so eng miteinander verknüpft sind und welche überzeugenden Faktoren dafür ausschlaggebend sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Dieser Beitrag wurde am 17.05.2023 aktualisiert.

Diese Faktoren entscheiden über die Nachhaltigkeit eines Blockheizkraftwerks
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Der große Begriff „Nachhaltigkeit“: Was steckt eigentlich dahinter?

Nachhaltigkeit bzw. nachhaltiges Handeln ist ein Thema, dessen Präsenz in der Öffentlichkeit gerade in den letzten Jahren extrem zugenommen hat. EU-Klimaziele, extreme Wetterphänomene, Fridays for Future – sie alle haben dazu beigetragen, dass nachhaltiges Denken, Handeln und Leben stärker in den Fokus der Menschen rückt. Dabei ist das Prinzip, was hinter dem Begriff steckt, bereits einige Jahrhunderte alt.

Ursprünglich kommt der Begriff „Nachhaltigkeit“ aus der Forstwirtschaft. Schon vor vielen hundert Jahren hat man hier auf eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder gesetzt. Das bedeutete damals: Es werden nur so viele Bäume gefällt, wie auch wieder nachwachsen werden. Dahinter steckt der Gedanke eines achtsamen Umgangs mit der Natur und ihren Ressourcen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Praktisch meint Nachhaltigkeit also eine sorgsame Verwendung von Rohstoffen. Re- und Upcycling sind damit ebenso gemeint wie eine effiziente Herstellung und Nutzung von Energie – womit sich der Kreis zum Blockheizkraftwerk schließt. Nachhaltigkeit spielt hier nämlich eine Hauptrolle.

Ist ein BHKW nachhaltig?

Wer eine nachhaltige Form der Energiegewinnung nutzen möchte, ist mit einem BHKW definitiv auf dem richtigen Weg. Denn ein Blockheizkraftwerk kann in puncto Nachhaltigkeit in weitaus mehr als einer Hinsicht überzeugen. Zu den vielen Vorteilen gehören dabei u.a. folgende:

  • BHKW produzieren mittels grüner Energieträger (bspw. Wasserstoff, Biogas und Biomethan) CO2-neutrale Energie.
  • In Kombination mit dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugen sie gleichzeitig thermische und elektrische Energie in Form von Wärme und Strom.
  • Durch die KWK wird der Einsatz von Primärenergie reduziert
  • Sie lassen sich flexibel, dezentral und wetterunabhängig einsetzen.
  • Als Ergänzung zu anderen alternativen Energieträgern, wie z.B. Wind und Sonnen, dienen sie auch der Netzstabilität.
  • BHKW sind der ideale Partner von Wind und Sonne in einem Energiesystem

Vor allem die Energieträger, die sich in einem BHKW einsetzen lassen, sind ein entscheidendes Argument dafür, wie Blockheizkraftwerk und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Neben Energiepflanzen und Zwischenfrüchten (wie z.B. Raps, Mais oder durchwachsene Silphie) eignen sich auch solche Rohstoffe zur Energieherstellung, die als Abfall- oder Restprodukte gelten. Die Rede ist hier unter anderem von landwirtschaftlichen „Abfällen“ wie Gülle, Bio- und tierischen Abfällen oder aber Grünschnitt aus dem Gartenlandschaftsbau. Auch Klär- und Deponiegase lassen sich zur Energiegewinnung in einem BHKW einsetzen. So werden Produkte, die eigentlich nicht mehr nutzbar sind, zu einem wertvollen Energieträger.

Wie eng ein Blockheizkraftwerk und Nachhaltigkeit verknüpft sein können, zeigt auch ein perspektivischer Blick in Richtung Zukunft. BHKW bieten nämlich ebenfalls eine tolle Möglichkeit, um Wasserstoff als Energieträger einzusetzen. So sieht die Bundesregierung mit dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) bereits heute besondere Fördermöglichkeiten für BHKW vor, die sich auf die Nutzung von Wasserstoff umrüsten lassen. Gleiches gilt für den Einsatz von Biomethan in BHKW. Auch diese werden in Zukunft deutlich mehr gefördert als andere alternative Energiequellen.

Mit grünen Gasen zur erfolgreichen Energiewende

Ein besonders hohes Potenzial, um ein Blockheizkraftwerk in Sachen Nachhaltigkeit zu stärken, hat Biogas (und Biomethan). Dieses entsteht bei der natürlichen Zersetzung von organischem Material. Es ist ein sehr energiereiches Gasgemisch, das sich auf nachhaltige Weise zu Strom, Wärme oder Treibstoff umwandeln lässt und so das BHKW an den Klimazielen der EU ausrichtet. Die forcieren eine nachhaltige Energieversorgung zur Minimierung des CO2-Ausstoßes sowie zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels, um die Klimaerwärmung zu stoppen. Letzteres ist ohne den Abschied von fossilen Brennstoffen zur Deckung des europaweiten Energiebedarfs weder denk- noch erreichbar.

Warum gehören Blockheizkraftwerk und Nachhaltigkeit immer zusammen?

Ein Begriff, der nahezu immer im gleichen Atemzug mit dem Begriff Blockheizkraftwerk fällt, ist die Kraft-Wärme-Kopplung. Erzeugt ein Blockheizkraftwerk gleichzeitig Strom und Wärme, nutzt es das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, kurz KWK genannt. Anlagen, die auf die Kraft-Wärme-Kopplung zurückgreifen, sind dabei meist effizienter als Anlagen, die dies nicht tun. Dadurch, dass die bei der Herstellung von Strom entstehende Wärme als Wärmeenergie nutzbar ist, wird der in der KWK-Anlage eingesetzte Brennstoff effizienter verwendet. Für Blockheizkraftwerke und ihre Nachhaltigkeit ist das mit der wichtigste Faktor.

Die Effizienz ist bedingt durch die extrem hohen Wirkungsgrade. Damit sind bei der Energieerzeugung Brennstoffnutzungsgrade von bis 90 Prozent erreichbar, die sich aus circa 40 Prozent elektrischer und 50 Prozent thermischer Energie zusammensetzen

Darum sind dezentrale BHKW im Vorteil

Stichwort Verluste – jede Energie, die verloren geht, ist ineffizient genutzt. Darum geht es bei der Frage nach der Nachhaltigkeit von BHKW immer auch darum, Wärme- und Energieverluste so niedrig wie möglich zu halten. Klare Vorteile haben hier dezentral angelegte und genutzte Blockheizkraftwerke. In Versorgungsgebieten generell auf verschiedene Standorte verteilt, machen sie es möglich, Energie genau dort zu erzeugen, wo sie benötigt wird. Das minimiert Energieverluste beim Transport und fördert eine nachhaltige Energieversorgung sowie -nutzung.

Hinzu kommt, dass Blockheizkraftwerke nahezu überall einsetzbar sind. Ob als kleineres Modell für Einfamilienhäuser oder als große Anlage für öffentliche Gebäude, Industriebetriebe oder Wärmenetzen machen sie eine flexible und unabhängige Energieherstellung, -verteilung und -nutzung möglich. Außerdem können sie jegliche Volatilitäten und Schwankungen in Bezug auf den Energiebedarf der Verbraucher ohne großen Aufwand ausgleichen. Damit punkten Blockheizkraftwerke gleich dreifach. Sie sind effizient, netz- und systemdienlich – was sie für eine flexible Energiearchitektur nahezu unverzichtbar macht.